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Deutschland und die EU liefern den Brandbeschleuniger

Seit Tagen brennt Brasilien mal wieder. Aber diesmal ist die Europäische Kommission daran schuld, denn erst vor zwei Monaten stimmte sie dem Freihandelsabkommen mit den Mercosur-Staaten (darunter Brasilien) zu.[1]

Über dieses Thema könnte man Bücher schreiben, sicherlich tut es in diesem Moment auch schon irgendein schlauer Mensch.

Allerdings lässt sich all das relativ leicht zusammenfassen: 1991 schlossen die meisten südamerikanischen Staaten ein Handelsbündnis namens Mercosur.[2] Die EU wünscht sich jetzt schon seit über 15 Jahren ein Freihandelsabkommen mit diesen Ländern.[3] Nun regiert in Brasilien aktuell ein Rechtspopulist namens Bolsonaro, der Wirtschaft über Umwelt und Menschenrechte stellt.

Diese Kombination von Umständen kann natürlich nur zu einer schnellen Einigung zwischen beiden Parteien führen. Zu einer schnellen Einigung, die Wirtschaft über Umwelt und Menschenrechte stellt.

Denn welche Auswirkungen hat dieses Freihandelsabkommen?

In Deutschland verbotene, gefährliche Pestizide werden in Brasilien eingesetzt, um Agrarprodukte für Deutschland zu produzieren.[4]

Durch niedrige Löhne, Menschenrechtsverletzungen und nun fehlende Zölle können brasilianische Landwirte deutsche preislich untergraben.[5]

Um Platz für mehr Felder zu schaffen, zünden brasilianische Landwirte den Amazonas an und zerstören dadurch nicht nur ihre lokale Umwelt, sondern auch die globale Sauerstoffzufuhr. Diese Idioten haben alles niedergebrannt, weil Brasiliens Agrarmafia das so will und weil Europa die Absatzmärkte für ihre Produkte noch weiter öffnen will. Oder besser gesagt: In Brasilien brennt der Amazonas-Regenwald und Deutschland und die EU liefern den Brandbeschleuniger.

Aber wieso opfert die Bundesregierung die Landwirtschaft? Die Antwort ist uns schon so bekannt, wie sie uns doch immer wieder auf’s neue erschüttert, schockiert und frustriert. Die deutsche Automobilindustrie.

Tatsächlich geschieht all das mal wieder, um einen neuen Absatzmarkt für deutsche Autos zu schaffen.[6][7]

Es zeigte sich mal wieder, wie in einer von Klimawandel und Artenverlust geprägten Zeit immer noch die europäische Autoindustrie ihre Exportinteressen ignorant durchsetzen kann.